Predigerschulgemeinschaft Wittenberg-Erfurt e. V.

   
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Bericht über die Jahrestagung der Predigerschulgemeinschaft Wittenberg-Erfurt  vom 4.-5.November 2011
in der Lutherstadt Wittenberg

Nach einigen Jahren der dienstlich bedingten Abstinenz konnte ich wieder einmal am Jahrestreffen teilnehmen. Diesmal fand es in Wittenberg statt, dem Gründungsort unserer Predigerschule. Als erstes war ‚check-in‘ angesagt im „Luther-Hotel“. Der Name überraschte nicht an diesem Ort, aber die Trägerschaft: Die Berliner Stadtmission. Zielgruppe des Hotels sind aber nicht die Tippelbrüder, sondern gut betuchte Touristen, zu denen wir nun auch gezählt wurden. Schon im Fahrstuhl musterte man sich höflich, wer wohl zur eigenen Tagung gehört. Doch erst beim Kaffeetrinken gab es die Gewissheit: Ach, die auch!
Für mich als Jüngsten natürlich bedauerlich, dass nur sehr wenige aus der noch tätigen Zunft anwesend waren. Die Mehrheit bildeten die verdienten Ruheständler. Vermutlich ist dies der beruflichen Belastung geschuldet – oder der größeren Entfernung für manche „Südländer“.
Nach Kaffee & technischen Ansagen unseres umtriebigen Vereinsvorsitzenden, Herrn Lippold, begab man sich in das Bugenhagenhaus neben der Stadtkirche. Ein imposanter Bau, im Inneren mit vielen Erläuterungen zur Reformationsgeschichte didaktisch aufbereitet. In unserem Tagungsraum blickten uns alle Wittenberger Superintendenten mit ihrem Conterfei mal kritisch, mal gnädig über die Schultern.
Einer der amtierenden „Ortsheiligen“, Regionalbischof S. Kasparick, setze einen ersten Schwerpunkt unseres Treffens mit seinen „Erfahrungen zur gemeinsamen Arbeit der beiden ehemaligen LK  in der EKM“. Alle EKM-Veteranen waren ja ein wenig vertraut mit der Materie, aber auch aus den anderen Landeskirchen sind Fusionen mit allem Freud & Leid bekannt. Kasparick blickte auch auf seinen nächsten Dienst-Auftrag aus: Die weitere Ausgestaltung des Reformationsjubiläums in der Region. Für ihn wird dabei wichtig, nicht nur das Reformations-gedenken im Blick zu haben, sondern auch die Reformationsanliegen zu aktualisieren. Mündige Kirchengemeinden, weniger Zentralismus usw.  Tja, was würde Luther zu unseren Reform-Aktionismen wie ‚Kirche der Freiheit‘ oder ‚Salz in der Suppe‘ – pardon: Salz der Erde – usw. sagen?!
Nach einem wohlschmeckenden Abendbrot im Hotel mit Suppe & abgezählten belegten Brötchen schloss sich die Mitgliederversammlung an. Neben dem üblichen Procedere (siehe extra Protokoll) ist hier zu erwähnen die Wiederwahl unseres „trinitarischen“ Vorstandes – Lippold, Sommerfeld, Pappe, und der Hinweis, dass der Vorstand das Thema „Staatssicherheit & Predigerschule“ zur wissenschaftlichen Aufarbeitung angestoßen hat. Ergebnisse werden u.a. im Rahmen der Mitgliederversammlung zur Kenntnis gegeben. Die Versammlung ging dann nahtlos über zum geselligen Abend, bei dem man sich je nach gemeinsam verbrachter studentischer „Leidenszeit“ an den Tischen sortierte.
Am nächsten Morgen starteten wir nach einer interaktiven Andacht (Pfrn. Hinz, Dresden) mit dem zweiten inhaltlichen Schwerpunkt: „Bedeutung Luther und Lutherdekade für die Kommune“. Der angekündigte Oberbürgermeister von Wittenberg musste leider kurzfristig absagen, aber der Bürgermeister und sein Referent , vertraten ihn hervorragend mit ihren multimedialen Möglichkeiten. Für manche von uns, die das kleine & etwas provinzielle Wittenberg bisher nur mit einem verklärten Blick wahrgenommen haben, war  es ernüchternd, wie solch eine begrenzte Kommune – begrenzt z.B. an Finanzen, an Ausdehnung, an Infrastruktur – die Herausforderung von Tausenden und Abertausenden Besuchern logistisch meistern will. An dieser Stelle: Alles Gute und das nötige Gottvertrauen den Stadträten und Bediensteten der Stadt Wittenberg!
Die geistlich-romantische Erwartung an diesen Ort wurde aber nicht ganz enttäuscht. Bei der anschließenden Führung durch die Lutherhalle kam jede/r auf ihre/seine Kosten. Neben Bekannten gab es doch manche wichtige Auffrischung und auch Neues zu entdecken. Das Abschlussbild neben ‚mein Herr Käthe‘  war dann auch der Abschluss des Jahrestreffens. Nächste Jahr also ein Wiedersehen – so Gott will und wir leben – wieder im Augustinerkloster zu Erfurt  vom 2.-3.11.2012.

Jörg Michel, Hoyerswerda

 
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letzte Aktualisierung am 06.01.2024